VORSCHLAG FÜR ÄNDERUNG REGEL C.7.1 LIMITATIONS
Verfasst: 2. Feb 2023, 23:31
Hallo Leute,
unter dem Eindruck von Regatten wie der letztjährigen Euro habe ich mir Gedanken gemacht, wie sich unsere Segelei besser an die jeweiligen Windverhältnisse anpassen lässt, wie sich die Sicherheit der Segler erhöhen lässt und wie Spaß und Chancengleichheit einkehren. Ich habe diese Überlegungen in einem Vorschlag zur Änderung der Klassenregel "C.7.1 Limitations" zusammengefasst, die vorschreibt, daß in einem Event nur ein Segel verwendet werden darf. Ich bin der Meinung, daß es sinnvoller wäre, künftig ZWEI SEGEL verwenden zu dürfen. In der Folge nun der konkrete Antrag mit Erläuterungen, die ich hier zur (hoffentlich regen) Diskussion stelle. In jedem Fall wäre es gut, wenn jeder zumindest einfach ein "bin dafür" oder "bin dagegen" einbringen würde.
Euer Marco Goetz, GER 21
01.02.2023
Vorschlag zur Änderung von Regel C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN (S. 8) der Klassenregeln der International A Class Catamaran Association:
Aktuelle Regelung: C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN
Jedes Boot darf nur einen kompletten Ausrüstungssatz außer Segellatten für eine Veranstaltung vermessen. Die Regattaleitung kann den Ersatz verloren gegangener oder irreparabel beschädigter Ausrüstung zulassen. Ersetzte Ausrüstungsteile müssen den A-Klasse-Katamaran-Klassenregeln entsprechen.
Vorschlag neue Regelung: C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN
Jedes Boot darf nur einen kompletten Ausrüstungssatz für eine Veranstaltung vermessen, mit Ausnahme von Latten und zwei Segeln. Die Regattaleitung oder das Technische Komitee für Veranstaltungen kann den Ersatz verloren gegangener oder irreparabel beschädigter Ausrüstung gestatten. Ersetzte Ausrüstungsteile müssen den A-Klasse-Katamaran-Klassenregeln entsprechen. Wechsel von Segel, sofern sie nicht verloren gegangen oder irreparabel beschädigt sind, dürfen nur an Land im Hafenbereich der Veranstaltung vorgenommen werden.
Grund für den Vorschlag
Die Regel C.7.1 hindert Segler daran, ihr Boot auf naheliegende Weise an die Segelbedingungen anzupassen: durch die Wahl des richtigen Segels für die herrschende Windgeschwindigkeit. Da nur ein Segel zugelassen ist, hat der Segler keine Optionen.
In dieser Hinsicht steht die A-Klasse im Gegensatz zu einer großen Zahl von Bootsklassen, die ihre Ausstattung während eines Events anpassen können. Von der Motte bis zum Finn (als Beispiele) erlauben die Klassenregeln zwei Segel oder auch mehr.
Zweifellos hat sich der ideale Windbereich für die A-Klasse (auch mit der Entwicklung des Foilens) auf einen Bereich von 7 Knoten bis max. 18 Knoten deutlich eingeengt. Das Ziel dieses Vorschlags ist es, den Windbereich wieder auf die in unseren Regeln definierten 5 bis 22 Knoten zu erweitern und allen Seglern mehr Sicherheit, Spaß und Chancengleichheit zu ermöglichen.
Zielsetzung
Aktuell verpflichtet die Regel C.7.1 den Segler, ein einziges Allround-Segel für eine Veranstaltung zu verwenden. Da selbst Orte mit starkem Wind auch Tage mit leichten Windbedingungen haben, muss das gewählte Segel immer im unteren Windbereich konkurrenzfähig sein. Kein Segler will hier verwundbar sein.
Am anderen Ende des Windbereichs (16 - 22 ktn) neigt das Boot mit demselben Segel dazu überpowered zu sein. Dies kann von Segelmacher zu Segelmacher variieren, die große Fortschritte gemacht haben in der Entwicklung vielseitiger Segel. Aber trotzdem: Während die Topsegler die Power beherrschen, fühlt sich ein großer Teil der Segler bei 18 Knoten + außerhalb ihrer Komfortzone. Einige beschließen, sich im Sinne guter Seemannschaft zu verhalten und an Land zurückzukehren oder überhaupt an Land zu bleiben. Ein Umstand, der dem Image der A-Klasse mit organisierenden Vereinen nicht zuträglich ist, wenn ein Teil eines vielleicht ohnehin kleinen Felds nicht mitfährt.
Lösung
Das Zulassen von zwei Segeln würde die Möglichkeit bieten, Segel für zwei verschiedene Windbereiche vorzuhalten (z.B. 5 - 15, 12 - 22 ktn). Während Top-Segler vielleicht immer ihre überpowerten Segel benutzen und von der Möglichkeit des Wechsels keinen Gebrauch machen würden, könnte der durchschnittliche Segler ein Starkwind-Segel haben (mit vielleicht sogar einer leicht reduzierten Fläche), das seinen Fähigkeiten entspricht, ohne bei leichtem Wind bestraft zu werden. Gerade für leichtere oder nicht sehr geübte Segler könnte diese Vielseitigkeit bei der Segelwahl ein Argument für die A-Klasse sein. Ich bin sicher, es würde schnelles Segeln (insbesondere Foilen) für eine größere Zielgruppe attraktiver machen. Angst auf dem Boot verkauft sich nicht. Vielleicht könnten wir eines Tages sogar das Wind-Limit aufheben, wie es andere Klassen tun.
Kosten
Die Regel C.7.1 ist eine Regel, die in Zeiten, als Selbstbau noch verbreitet war, dazu gedacht war, die Kosten niedrig zu halten. Der A-Cat hat sich in seiner Segelleistung gegenüber damals extrem weiterentwickelt. Hinsichtlich der Kostenstruktur eines kompletten A-Klasse-Katamarans ist das Segel zwar ein gewichtiger, aber nicht der entscheidende Faktor. Viele Segler haben ohnehin mehrere Segel zur Hand, die nicht selten daraus resultieren, daß das Segel als Fehlkauf in der Hängerkiste bleibt, weil es eben nicht das gesamte Windspektrum abdecken kann. Man kann die Zwei-Segel-Regel auch als ökonomische Lösung sehen, wenn man bedenkt, dass man ein Heavy-Duty-Segel (das zumindest in Süddeutschland nicht sehr oft ausgepackt wird) und ein normales Segel, wie wir es bereits haben, verwenden würde. Letzteres würde deutlich länger in Form bleiben, wenn es nicht bei starkem Wind verwendet werden muß. In einem Windrevier würde es wohl andersherum sein: ein Mittel- bis Starkwind-Segel, das durch ein Leichtwind-Segel ergänzt wird.
GER 21, Marco Goetz, Kaiser-Wilhelm-Str. 13a, D-82319 Starnberg, Germany
+49 170 248 2975, mg@marco-goetz.de
unter dem Eindruck von Regatten wie der letztjährigen Euro habe ich mir Gedanken gemacht, wie sich unsere Segelei besser an die jeweiligen Windverhältnisse anpassen lässt, wie sich die Sicherheit der Segler erhöhen lässt und wie Spaß und Chancengleichheit einkehren. Ich habe diese Überlegungen in einem Vorschlag zur Änderung der Klassenregel "C.7.1 Limitations" zusammengefasst, die vorschreibt, daß in einem Event nur ein Segel verwendet werden darf. Ich bin der Meinung, daß es sinnvoller wäre, künftig ZWEI SEGEL verwenden zu dürfen. In der Folge nun der konkrete Antrag mit Erläuterungen, die ich hier zur (hoffentlich regen) Diskussion stelle. In jedem Fall wäre es gut, wenn jeder zumindest einfach ein "bin dafür" oder "bin dagegen" einbringen würde.
Euer Marco Goetz, GER 21
01.02.2023
Vorschlag zur Änderung von Regel C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN (S. 8) der Klassenregeln der International A Class Catamaran Association:
Aktuelle Regelung: C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN
Jedes Boot darf nur einen kompletten Ausrüstungssatz außer Segellatten für eine Veranstaltung vermessen. Die Regattaleitung kann den Ersatz verloren gegangener oder irreparabel beschädigter Ausrüstung zulassen. Ersetzte Ausrüstungsteile müssen den A-Klasse-Katamaran-Klassenregeln entsprechen.
Vorschlag neue Regelung: C.7.1 EINSCHRÄNKUNGEN
Jedes Boot darf nur einen kompletten Ausrüstungssatz für eine Veranstaltung vermessen, mit Ausnahme von Latten und zwei Segeln. Die Regattaleitung oder das Technische Komitee für Veranstaltungen kann den Ersatz verloren gegangener oder irreparabel beschädigter Ausrüstung gestatten. Ersetzte Ausrüstungsteile müssen den A-Klasse-Katamaran-Klassenregeln entsprechen. Wechsel von Segel, sofern sie nicht verloren gegangen oder irreparabel beschädigt sind, dürfen nur an Land im Hafenbereich der Veranstaltung vorgenommen werden.
Grund für den Vorschlag
Die Regel C.7.1 hindert Segler daran, ihr Boot auf naheliegende Weise an die Segelbedingungen anzupassen: durch die Wahl des richtigen Segels für die herrschende Windgeschwindigkeit. Da nur ein Segel zugelassen ist, hat der Segler keine Optionen.
In dieser Hinsicht steht die A-Klasse im Gegensatz zu einer großen Zahl von Bootsklassen, die ihre Ausstattung während eines Events anpassen können. Von der Motte bis zum Finn (als Beispiele) erlauben die Klassenregeln zwei Segel oder auch mehr.
Zweifellos hat sich der ideale Windbereich für die A-Klasse (auch mit der Entwicklung des Foilens) auf einen Bereich von 7 Knoten bis max. 18 Knoten deutlich eingeengt. Das Ziel dieses Vorschlags ist es, den Windbereich wieder auf die in unseren Regeln definierten 5 bis 22 Knoten zu erweitern und allen Seglern mehr Sicherheit, Spaß und Chancengleichheit zu ermöglichen.
Zielsetzung
Aktuell verpflichtet die Regel C.7.1 den Segler, ein einziges Allround-Segel für eine Veranstaltung zu verwenden. Da selbst Orte mit starkem Wind auch Tage mit leichten Windbedingungen haben, muss das gewählte Segel immer im unteren Windbereich konkurrenzfähig sein. Kein Segler will hier verwundbar sein.
Am anderen Ende des Windbereichs (16 - 22 ktn) neigt das Boot mit demselben Segel dazu überpowered zu sein. Dies kann von Segelmacher zu Segelmacher variieren, die große Fortschritte gemacht haben in der Entwicklung vielseitiger Segel. Aber trotzdem: Während die Topsegler die Power beherrschen, fühlt sich ein großer Teil der Segler bei 18 Knoten + außerhalb ihrer Komfortzone. Einige beschließen, sich im Sinne guter Seemannschaft zu verhalten und an Land zurückzukehren oder überhaupt an Land zu bleiben. Ein Umstand, der dem Image der A-Klasse mit organisierenden Vereinen nicht zuträglich ist, wenn ein Teil eines vielleicht ohnehin kleinen Felds nicht mitfährt.
Lösung
Das Zulassen von zwei Segeln würde die Möglichkeit bieten, Segel für zwei verschiedene Windbereiche vorzuhalten (z.B. 5 - 15, 12 - 22 ktn). Während Top-Segler vielleicht immer ihre überpowerten Segel benutzen und von der Möglichkeit des Wechsels keinen Gebrauch machen würden, könnte der durchschnittliche Segler ein Starkwind-Segel haben (mit vielleicht sogar einer leicht reduzierten Fläche), das seinen Fähigkeiten entspricht, ohne bei leichtem Wind bestraft zu werden. Gerade für leichtere oder nicht sehr geübte Segler könnte diese Vielseitigkeit bei der Segelwahl ein Argument für die A-Klasse sein. Ich bin sicher, es würde schnelles Segeln (insbesondere Foilen) für eine größere Zielgruppe attraktiver machen. Angst auf dem Boot verkauft sich nicht. Vielleicht könnten wir eines Tages sogar das Wind-Limit aufheben, wie es andere Klassen tun.
Kosten
Die Regel C.7.1 ist eine Regel, die in Zeiten, als Selbstbau noch verbreitet war, dazu gedacht war, die Kosten niedrig zu halten. Der A-Cat hat sich in seiner Segelleistung gegenüber damals extrem weiterentwickelt. Hinsichtlich der Kostenstruktur eines kompletten A-Klasse-Katamarans ist das Segel zwar ein gewichtiger, aber nicht der entscheidende Faktor. Viele Segler haben ohnehin mehrere Segel zur Hand, die nicht selten daraus resultieren, daß das Segel als Fehlkauf in der Hängerkiste bleibt, weil es eben nicht das gesamte Windspektrum abdecken kann. Man kann die Zwei-Segel-Regel auch als ökonomische Lösung sehen, wenn man bedenkt, dass man ein Heavy-Duty-Segel (das zumindest in Süddeutschland nicht sehr oft ausgepackt wird) und ein normales Segel, wie wir es bereits haben, verwenden würde. Letzteres würde deutlich länger in Form bleiben, wenn es nicht bei starkem Wind verwendet werden muß. In einem Windrevier würde es wohl andersherum sein: ein Mittel- bis Starkwind-Segel, das durch ein Leichtwind-Segel ergänzt wird.
GER 21, Marco Goetz, Kaiser-Wilhelm-Str. 13a, D-82319 Starnberg, Germany
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